INTERVIEW: THE ARTIST PAUL SCHRADER IN CONVERSATION

Only Art Club
Jan 23, 2018 9:21AM

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ONLY ART CLUB: Du hast keine klassische künstlerische Ausbildung und hast etwas anderes studiert.  Wie bist Du dazu gekommen, als Künstler zu arbeiten?

Paul Schrader: Kunst fasziniert und beschäftigt mich. Es ist das Nachdenken über eine andere Welt, die mich in den Bann gezogen hat. Kunst gibt mir die Möglichkeit, das Hier und Jetzt zu verlassen und regt zum Träumen und Nachdenken an. Die alten Meister erzählten Geschichten auf der Leinwand. Diese Funktion haben heute andere Medien übernommen. Aber dennoch lässt Kunst mich träumen und vermittelt Gefühle. Ich finde, das können Farben und Formen sehr gut aber auch abstrakte Andeutungen, dies ist etwa bei Peter Doig sehr schön zu sehen.

Ich konnte schon immer besser zeichnen und malen als etwa schreiben, in meiner Jugend habe ich mich mit Graffiti beschäftigt und bin auch als Betrachter immer bei der Kunst geblieben. Es ist eine ganz natürliche Begeisterung. Ein Bild selbst zu malen und darin alle Gefühle und Wünsche zu verpacken und dies für andere sichtbar zu machen, geht allerdings über das reine Betrachten weit hinaus. Es ist wie eine Reise zurück in die Kindheit, in der man eine riesige Sandburg baut und Träume wahr werden.

Grundsätzlich ist es mir egal, ob jemand Kunst kauft, denn ich male nur für mich bzw. meine Wünsche. Daher hätte ich nie geglaubt, dass ich irgendwann einmal als Künstler erfolgreich sein würde.


OAC: Könntest Du Dir vorstellen, Dich zukünftig nur noch auf die Malerei zu konzentrieren?

PS: Ich male wahnsinnig gerne und die Malerei bestimmt zu einem gewissen Grad mein ganzes Leben. Aber ich will so frei sein, dass ich nie malen muss und jederzeit aufhören könnte.


OAC: Was möchtest Du mit Deinen Werken erreichen, was ist die Aussage hinter Deinen Arbeiten?

PS: Ein Werke soll in erster Linie mich berühren und wenn es auch einen anderen Betrachter berührt, um so besser, das macht mich sehr glücklich.

Es sind die Farbwelten und Traumlandschaften, die das können und ich liebe es, mich in den Bildern zu verlieren. Ich habe Jura studiert und gelernt, die kleinsten Details unserer Gesellschaft auseinanderzunehmen. Daher will ich keine offensichtliche zweite Ebene in meinen Bildern, ich muss der Gesellschaft keinen Spiegel vorhalten, denn mit diesen kleinsten Details der Gesellschaft habe ich mich ausreichend beschäftigt und ich will auf keinen Fall so vermessen sein, jemanden zu erklären wie die Welt funktioniert. Ich zeige stattdessen dem Betrachter, was mich im Innersten beschäftigt. Und dabei reicht es mir, wenn der Betrachter für einen Moment durch ein Kunstwerk berührt wird und ich ein Gefühl in ihm auslösen und vermitteln kann. Wie auch immer sich dieses Gefühl für jemand anderen anfühlt.


OAC: Einige Deiner Werke haben einen starken Bezug zu Gerhard Richter, wirst Du oft mit ihm verglichen? Wer sind Deine Vorbilder?

PS: Gerhard Richter ist sicherlich einer der größten deutschen Künstler unserer Zeit und eine prägende Figur. Einen Vergleich finde ich daher sehr schmeichelhaft, aber ich denke, die Unterschiede sowohl technisch als auch in den Farbwelten und im Duktus sind doch relativ groß. Öl auf Holz wie bei Gerhard Richter oder Acryl auf Leinwand sind bereits ganz andere Ausgangsmedien. Interessant finde ich seine Namensgebung, Bagdad oder Birkenau, um die Bilder mit einem tieferen Sinn aufzuladen. Meiner Meinung nach ist das zwar nicht nötig, denn die Bilder sind so spektakulär und stehen für sich selbst, aber für Kunstkritiker sicherlich sinnvoll. Bei mir wird es keine weiteren Bilder in den bekannten Farbwelten geben. Ich habe große Lust auf einen Bruch. Diese Phase ist zu Ende. Ich weiß nicht was kommt, aber es wird etwas komplett Neues entstehen. Mein großes Vorbild ist Pierre Bonnard, der den Tisch als Mittelpunkt des Lebens in fast allen Werken verwendet.  


OAC: Woher schöpfst Du Deine Inspiration. Was machst Du an Tagen an denen Du keine Muse zum Malen hast?

PS: Zum Malen brauche ich viel Kraft, auch wenn sich das vielleicht gar nicht so scheint. Aber das Malen ist extrem fordernd, man braucht alle Konzentration und natürlich bleiben Rückschläge nicht aus, daher muss ich mich viel ablenken und ab und zu die Füße hochlegen und chillen. Die Inspiration kommt, wenn man mit offenen Augen durchs Leben geht.

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