Table of Pigments: Paliogen Maroon, 1998
Contact GalleryLate Roman painting: Permanent Carmine, 1996
Contact GalleryNew York Colors: Vermilion, 1993
Contact GalleryHeliogen Blue, 2000
Sold
Contact GalleryMARCIA HAFIF Why Paint?
1988 haben wir Marcia Hafif (La Jolla, 1929 – Laguna Beach, 2018) durch die dankenswerte Vermittlung eines Studienkollegen kennengelernt, der in den Achtziger Jahren – noch im Studium, anfing monochrome Malerei zu sammeln, und später als Kunstkritiker neben seiner Profession als Musikwissenschaftler unter anderem einiges über Marcia Hafif veröffentlichte, so auch in der Publikation “Marcia Hafif – Red Paintings”, die wir 1990 zu unserer ersten Hafif-Ausstellung veröffentlichten, diese war zugleich die erste Monographie der Künstlerin, die da schon auf eine lange malerische Praxis zurückblickte. Damals hatten wir keine Galerie, wir waren ein Ausstellungskollektiv mit einem großen und geeigneten Ausstellungsraum in Neuss, den wir Marcia Hafif erstmals im Sommer 1989 als Atelier zur Verfügung stellten. Seitdem haben wir Hafifs aktuelle Werkgruppen regelmäßig in Einzelausstellungen gezeigt; ab 1992 in Düsseldorf im regulären Galeriekontext und auf internationalen Kunstmessen. Dem damaligen Galerieschwerpunkt entsprechend haben wir Hafifs Einzelausstellungen mit Gruppenausstellungen flankiert, mit Künstlern wie Olivier Mosset, Dan van Severen, Ulrich Erben, Giorgio Griffa und anderen aus dem Felde der „Farbmalerei“ – in den Achtziger- und Neunziger Jahren die gängige Bezeichnung dieser damals aktuellen Richtung ehe es dann recht still darum wurde.
Marcia Hafifs Werk jedoch findet seit einigen Jahren wieder starke internationale Resonanz.
Es wird regelmäßig und mit steigender Tendenz in Einzelausstellungen und in Themenprojekten im internationalen musealen Kontext gezeigt. Viel Beachtung fand auch im Jahr 2015 auf der Art Basel Unlimited Hafifs 106-teilige Arbeit „Extended Gray Scale“ von 1972-1973.
Zu Beginn ihrer Karriere wurde Hafif exklusiv von der renommierten New Yorker Galeristin Ilena Sonnabend vertreten, die damals parallel zu ihrer New Yorker Galerie auch eine gut eingeführte Pariser Dependance unterhielt. Als die Zusammenarbeit aus privaten Gründen plötzlich endete war das für Hafif ein Schock, der zu einem vorläufigen Rückzug aus der New Yorker Szene führte. Mit ihrem Beitrag „Beginning Again“ im „Artforum“, Ausgabe September 1978, meldet sie sich in New York zurück.
Neben der Arbeit im Atelier schrieb sie in „Art in America“ immer wieder über den Ansatz, den sie mit einigen Kollegen verfolgte, so auch in ihrem Beitrag „Getting on with Painting“ im April 1981.*
Radical Painting – Gegenstandsfreie Malerei – Monochrome Malerei, all´diese Bezeichnungen hat die in New York beheimatete Marcia Hafif nur ungern für ihre Malerei hingenommen.
“Why Paint? war der Titel eines ihrer programmatischen Beiträge für „Art in America“ über sich und ihre Kollegen wie Robert Ryman und Meryll Wagner, mit denen sie eine lange Künstlerfreundschaft verband. Und sie beantwortet darin die grundlegende Frage eines jeden Malers, einer jeden Malerin in der ihr eigenen einfachen und präzisen Weise, die auch ihre Malerei kennzeichnete. Sie interessierten nach ihrer Rückkehr nach New York Ende der Siebziger Jahre nur noch die elementaren Aspekte der Malerei, Material, Farbauftrag, Bildträger, Format und nicht zuletzt die Installation der Malerei im Raum.
Für 2018 hatten wir zusammen mit der Künstlerin aus Anlass unserer seit dreißig Jahren währenden Zusammenarbeit eine retrospektive Ausstellung geplant. Nun ist es anders gekommen. Marcia Hafif ist aus dem vollen Künstlerleben unerwartet ausgeschieden. Es wird eine Ausstellung „in Memoriam“ werden. Wir hoffen, zu diesem Anlass einige der langjährigen WegbegleiterInnen aus dem Kreis der KünstlerInnen, SammlerInnen und AusstellungsmacherInnen wiederzusehen. Ganz besonders würde es uns freuen, wenn Leute, die nicht die Möglichkeit hatten, Marcia Hafif persönlich zu begegnen, diese Ausstellung zum Ausgangspunkt für das nähere Kennenlernen ihres vielseitigen Werkes nähmen.
*Wir planen zur Ausstellung die Herausgabe einer Auswahl von Hafifs Schriften in kleiner Auflage.
Im Dialog mit WOLFGANG NESTLER
Der Documentateilnehmer von 1977 und 1987 blickt auf einen seit über 50 Jahren fortwährenden Werkprozess.
Nestlers plastische Arbeiten, minimalistisch und konstruktiv, – überwiegend aus Stahl und Holz – sind kraftvoll im Material und poetisch in der Aussage. Gleichgewicht und Proportion, Geometrie und Form, Veränderung und Variabilität, Bewegung und Beziehungen, Fläche und Raum sind die Themen, die den Bildhauer und Zeichner seit den Sechziger Jahren beschäftigen.
“Wolfgang Nestlers bildhauerische Arbeiten charakterisiert eine besondere Ökonomie der Mittel. Mit minimalem Aufwand und ohne sich in den Vordergrund zu drängen, erzielen sie eine erstaunliche Wirkung – und hinterlassen auch nach der Wahrnehmung ein Echo, eine räumliche Erinnerung. Stets geht von den reduzierten Formfindungen ein spielerisches, transformatives Moment aus. In mehrfachem Sinne stehen sie dabei auf der Kippe, eignet ihnen eine prekäre, oftmals berührende Balance.”
Kaspar König, 2018
Wolfgang Nestler, den wir erst vor Kurzem bei einem Atelierbesuch persönlich kennengelernt haben, haben wir gebeten, in unserer lange geplanten Ausstellung mit monochromer Malerei von Marcia Hafif nach seinem Ansinnen eigene Arbeiten zu installieren. Er zeigt das Werk „Der Tisch, den sich die Schwalbe besieht“ von 1980 – als plastischer Impuls, eingemischt in den Farbraum von Marcia Hafif.
Die Reduktion auf Essentielles – unverstellt sichtbar und spürbar, sich dennoch der konkreten Beschreibung widersetzend, im plastischen Werk Wolfgang Nestlers wie im malerischen Werk Marcia Hafifs hat uns dazu angeregt, beide Positionen zusammen zu zeigen. Der Künstlerin, die im April dieses Jahres verstorben ist, hätte sich über diese Kooperation gefreut. Wolfgang Nestler nahm gemeinsam mit Agnes Martin und Robert Ryman an der Ausstellung „ De la peinture comme enseigne“, von Marciln Pleynet kuratiert, in der Galerie Rencontre Mitte der siebziger Jahre in Paris teil. Mit Robert Ryman stand er damals in Kontakt und besuchte ihn in New York.